Arnstadt

über den Dächern von SArnstadt

foto © Gabriela Mehl / pixelio.de - über Arnstadts Dächern

Kreisstadt mit 28.000 EW (2002) auf 55,29 km² in 280m ü.NN. nördlich von Ilmenau am Nordostrand der Vorberge des Thüringer Waldes am Rande der kleinen GERA;

ortsgeschichtlich

704 erstmals in Schenkungsurkunde des Thüringer Herzogs Hedan II. an den angelsächsischen Bischof Willibrord von Utrecht genannt. Damit wäre Arnstadt der frühest erwähnter Ort Thüringens.

954 fand hier eine Reichsversammlung unter König Otto I. statt, dem späteren Kaiser. Arnstadt war mehrfach Mittelpunkt der Reichspolitik und entwickelte sich im 12./13. Jh. zur Stadt mit Schlossbereich, Schlosspark, Friedhof und Wohnanlage.

1220 erhielt Arnstadt erstmals Stadtrecht, 1239 und 1266 erneut.

Vom 14. bis 19. Jh. unterstand Arnstadt der Herrschaft der Fürsten von Schwarzburg-Sonderhausen und entwickelte sich während dieser Zeit zu einem bedeutenden Weinanbauort, wichtigen Holz- und Getreidehandelsplatz mit Fernhandel und verschiedenen Gewerken.

Im deutschen Bauernkrieg 1525 stand die Bürgerschaft auf der Seite der aufständischen Bauern. Günther von Schwarzburg wurde zur Anerkennung der Forderungen der Aufständischen gezwungen, rächte sich aber dafür, indem er auf dem Markt 14 ihrer Anführer hinrichten ließ. Die Stadt verlor alle ihre Rechte.
1581 vernichtete ein Brand (davon gab es mehrere) 378 Häuser, Rathaus (1583/85 Renaissance-Neubau) und Bonifatiuskirche.

Im 17. Jh. war Arnstadt Wirkungsstätte von Mitgliedern der Familie Bach. Der junge J. S. Bach wirkte 1703/07 als Organist an der Bonifatiuskirche (heute Bachkirche).

Obwohl durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz (1867 bzw. 1879) verstärkt Industriebetriebe gegründet wurden, gehörte auch Arnstadt zu den industriellen Notgebieten des Thüringer Raumes.

sehenswerte Innenstadt

Trotz der Industrie, die sich auch hier ansiedelte, hat Arnstadt seinen Kleinstadtcharakter nicht verloren. Von der Stadtbefestigung (15. Jh.) sind noch der Ried- und Jacobsturm erhalten.

[R] Rathaus: Renaissance nach niederländischem Vorbild, mit gotischen Nischenfiguren, prächtiges Portal.
[M] Markt mit den Tuchmachergaden an der Ostseite, einer Häuserreihe der Renaissance, deren Obergeschoss vorgezogen auf Pfeilern ruht. Bachdenkmal

Arnstadt - sehenswerte Altstadt

[1] Oberkirche
[2] Liebfrauenkirche (12./14. Jh.), Übergang von der Romanik zur Gotik, doppeltürmig wie der Naumburger Dom und mit diesem bedeutendster thüringischer Kirchenbau; Tumba aus der Werkstatt Peter Parlers, Arnstädter Schöne Madonna, beachtliche Altäre, Glasmalereien der Passionsfenster.
Papiermühle vor der Kirche - Fachwerkhaus (16. Jh.)

[3] Haus zum Palmbaum (17. Jh.?), Bachgedenkstätte, Stadtmuseum


[4] Marienstift
[5] Himmelfahrtskirche, gegenüber Alter Friedhof
[6] Ruine Neideck mit Neideckturm: 65 m hoch, 16. Jh., Wahrzeichen der Stadt, Reste von Renaissance Schloss Neideck, das 1579 einstürzte; Eugenie Marlitt Sammlung
[7] Neues Palais: Barockbau, etwa 1728 bis 1735 errichtet, Innenausstattung teils Rokoko, teils Empire, heute Schloss- und Heimatmuseum sowie Bachausstellung
Gezeigt werden unter anderem Brüsseler Gobelins, Porzellane aus Meißen, Thüringen und Ostasien sowie die weltgrößte(!) Puppensammlung Monplaisir. Fürstin Augusta Dorothe von Schwarzburg-Arnstadt ließ im 18. Jh. in einer Zeitspanne von ungefähr 50 Jahren 80 Schauksten mit insgesamt rund 400 Wachspuppen anfertigen. Sie zeigen das Leben in einer deutschen Residenzstadt.

Arnstadt, Bachkirche mit Springbrunnen © Hans-Jürgen Lange

[8] Bachkirche: barock, um 1680; Johann Sebastian war von 1703 bis 1707 Organist in der Neuen Kirche, die später entsprechend umbenannt wurde. Der Springbrunnen an der Kirche ist ebenso beachtenswert.


weiterhin:
- Historische Brauhausführung
- Tierpark Fasanerie
- Kristall Werksverkauf

Stadtteile/Eingemeindung

Arnstadt
Dosdorf
Espenfeld
Rudisleben
Siegelbach