Neumark - marktfreundlich in lieblicher Landschaft

viel landwirtschaft beidseits der Oberneumarker

fotos © schuldes / fotobee.de - Unterneumarker Straße

Gemeinde mit rund 3.400 EW (2005) auf 17,35 km² in 373 m ü.NN.

zwischen Reichenbach und Zwickau (15 km) an der B173, auch nahe der A72, in einer offenen Landschaft mit zahlreichen bewaldeten Hügeln und Kuppen und sanften Tälern.

Im Süden erstreckt sich das Vogtland, nach Norden öffnet sich das Erzgebirgsbecken oder -vorland, in Richtung Osten (25 km) erhebt das Erzgebirge.
Auf dem aus Granit, Diabasen, Grauwacke und Tonschiefer bestehenden Untergrund lagerten sich Verwitterungsböden oder Braunerden ab. Die Flächen werden intensiv landwirtschaftlich, rund ein Viertel forstwirtschaftlich genutzt. In Neumark vereinigen sich der Schönbacher und der Oberneumarker Bach. Als Neumarker Bach mündet dieser bei Steinpleis in die Pleiße, die von dort den weiteren Weg Richtung Leipzig nimmt usw.

ortsgeschichtlich

Lage des Ortskerns und Öffnung der Gutshöfe nach dem Marktplatz deuten auf eine slawische Erstbesiedlung hin, die bereits um das Jahr 1000 erfolgte. Einige slawischer Bezeichnungen hielten sich bis heute, z.B. Bressig, das Birkengebüsch, anstelle der Wiesen in Badnähe.

1179 wurde Neumark erstmals urkundlich erwähnt. Die Hauptbesiedlung vollzog sich zwischen 1150 und 1200 aus dem südwestlichen Raum, wobei unter den verschiedene Siedlergruppen die Franken auf die Dauer dominierten. Lang gestreckten Ortsteile mit ihrer regelmäßigen Anlage als Waldhufen sind Beleg dafür.

1225 erfolgte die erste urkundlich nachweisbare Nennung als "novum forum". Die spätere Bezeichnung "Neuer Markt" belegt, dass der Ort früh mit Marktrechten ausgestattet war und eine beachtliche Stellung im Vogtland einnahm.

1354 wurde die Burg Neumark (Elsterburg?) im Neumark KircheVogtländischen Krieg durch die böhmischen Truppen Kaiser Karl IV. regelrecht auf nimmer Wiedersehen geschliffen und die Stadt verbrannt. Die damaligen Herren verfolgten wohl eine eigene Machtstrategie und verschwanden im Dunkel der Geschichte. Die Brüder Burkhardt und Kunz Grieß waren da wesentlich engagierter. Dafür wurde ihnen 1446 durch Kurfürst Friedrich von Sachsen das Städtlein mitsamt Hof, Kirchenlehen und Gerichtsbarkeit verliehen. Im späten 15. Jh. rückten die wohlhabenderen Wolframsdorfe, ein urig vogtländisches Geschlecht, auf den Plan und erwarben von den Grieße die Herrschaft über Neumark, übernahmen sich offenbar doch etwas beim Schlossbau, mussten eventuell bei der Privatbank des reichen Martin Römer aus Zwickau Anleihe nehmen, was diesen zum Mitbelehnten und 1620 - nach dem Tode des letzten kinderlosen Lutherbegleiter und Bauernschinder(?) Grieß, Heinrich - seine Römer bis 1945 zu Besitzern des Gesamtpaketes werden ließ.

Aus dem Jahre 1530 stammt ein Gemeinde- und Marktbrief, der Neumark die Marktgerechtigkeit bekräftigte. Neumark war auf halbem Wege Stadt zu werden. Dann wurden im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) 1632 Teile des Schlosses und des Gutes verwüstet.

Auch vor Neumark machte die Industrialisierung "im Zuge der Bahn" nicht halt. 1869 wurden hier die ersten maschinellen Fäden gesponnen. Entlang der Werdauer Straße gab es um 1900 mehrere Webereien, einen Kesselbaubetrieb. 1970 entstand ein monumentales Kraftfuttermischwerk.

sehenswertes Ortszentrum

Rathaus neben Fachwerkhaus in NeumarkDer Lauf des Neumarker Baches durch das Zentrum und die frühere Existenz eines Dorfteiches lassen die ursprüngliche Besiedlung in einer Talaue durch durch slawische Stämme vermuten.

[R] Rathaus am Markt - im Bild links. Bis Mai 1989 gab es hier noch den Gasthof und Erbkretscham Goldener Löwe.
beeindruckendes bauliches Ensemble im Ortskern von Neumark im Vogtland
[M] Markt, kleiner Marktplatz, wohl ältester Teil des Ortes; Eindrucksvoll das Ensemble aus ehrwürdigen Häusern alter Bauerngehöften, einige davon mit eindrucksvollem Fachwerk. Der Durchgang zum Kirchplatz mit Kirche, Pfarrhaus und Kantorat erscheint fast wie eine offene Festung.
Doch wie ordnen sich hier die neuen ETW-Blöcke ein?

[1] Kirche (1498) mit gotischem Chor, kunstvolle Altarfenster, Kruzifix (15. Jh.) von Peter Breuer.
sehenswertes Ortszentrum von Neumark in Sachsen
[2] Gut Neumark, ehemaliges Rittergut mit Lehensschloss, Park im englischen Stil (1872).
[3] Freibad
[4] Teich. Hier war bis 1935 der Krebssche Bruch, der größte von zehn Diabas-Steinbrüchen am Ort. Nachdem über Nacht Wasser in den Abbaugrund einbrach, entstand der 25m tiefe See. Die Abraumhalde ist inzwischen ein schön bewaldeter Hügel.
[B] Bahnhofsberg. 1846 wurde der Bahnhof mit der Strecke Werdau - Reichenbach eröffnet, später kam der Anschluss nach Dresden, 1865 die Strecke Neumark - Greiz hinzu.

museal

Schulmuseum - von Federkästel und Schiefertafel zu Taschenrechner und Handy

persönlich

Kurt Halbauer, Ortschronist. Eine Haustafel mit der Aufschrift Städtl Neumark veranlassten ihn zu Nachforschungen.
Liebhaber, Puppenspielerfamilie. Sie wohnte im Haus Talstraße 36 und war durch ihr Marionettenspiel im sächsischen Raum weit bekannt. Die Tradition konnte durch die Puppenspielergruppe Neumark weiter geführt werden - bis wann?

Ortsteile/Eingemeindung

Unterneumark
1937 mit Erlmühle eingemeindet;
Um 1200 diesm dicht bewaldeten sumpfigen Gelände Siedlungsland abgerungen. Die Waldhufen Höfe bildeten früh ein unabhängiges Gut, standen eine Zeit auch unter Neuschönfelser Lehnherrschaft.

Erlmühle war offenbar aus einer Ansiedlung um einen lehensabhängigen Gutshof (Kanzleigut) entstanden, der später einen eigenen Gutsherrn erhielt und so unabhängig wurde. Zu einem Dorf wuchs die Erlmühle erst nach 1700, brachte es aber nie über 20 Häuser und Gehöfte.
Lage der Ortsteile der Gemeinde Neumark im Vogtland

Oberneumark
Bis 1950 selbständige Gemeinde - ein langes Waldhufendorf mit tiefem Bach, Höfen, EFH, Siedlungshäusern, auch einer ehemaliger Schule an der Neumarker Straße Nr. 63.

An der Einmündung der Oberneumarker Straße in die B 173 fällt ein Gebäude auf, das ehemalige Gericht. Wo einst Mühlen an mehreren Mühlteichen betrieben wurden, gibt es noch eine schwindende Gruppe über 200jähriger Linden.


Schönbach
1994 eingemeindet - mit etwa 550 EW; westlich zwischen Neumark und Brunn im Erlengrund gelegen; 1367 erstmals urkundlich erwähntes Waldhufendorf mit weiterhin bäuerlicher Prägung. Der Bach ist wirklich schön.

Reuth
1994 eingemeindet mit etwa 800 EW auf 389m ü.NN., 1394 erstmals erwähnt;
Eine Wasserburg - die Gegend ist recht wasserreich! - wurde im 30-jährigen Krieg restlos zerstört. Der Waschteich bildet mit weiteren Teichen ein Naturschutzgebiet für Vögel und Insekten.

Baiersdorf
noch keine Angaben

 

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