Annaberg-Buchholz - Stadt nahe am Erzgebirgskamm

Kirche St. Marien in Annaberg große Kreisstadt mit rund 22.800 EW (2006), 27.000 EW (2004), 23.600 EW (1995); 12,68km²;
ortsgeschichtlich

1492 wurde nach Silbererzfunden am Schreckenberg die entstehende Siedlung benannt nach der Patronin der Bergleute Annaberg genannt.
1496 wurde die Stadt Annaberg gegründet und planmäßig angelegt, erhielt Mauern und Türme und bereits 1497 Stadtrechte. Innerhalb weniger Jahre wuchs Annaberg zu einer der größten deutschen Städte heran. Mit 8000 Einwohnern im Jahre 1509 übertraf es Leipzig, Dresden und Chemnitz.

Die Annaberger Münze prägte gewichtige silberne "Engelsgroschen" und "Schreckenberger". Die "Schreckenberger Bergordnung", eine Weiterentwicklung des alten Freiberger Bergrechts, ist die älteste gedruckte deutsche Bergordnung überhaupt (1499/1500). Eine erste Krise des Annaberger Bergbaus (1519/34) wurde durch Verbesserung der Technik überwunden. Das dazu benötigte Kapital stellten neben einheimischen Geldleuten vor allem Unternehmer aus Leipzig, Nürnberg und Augsburg zur Verfügung. Sie nahmen auch den Metallhandel in ihre Hände und erwarben z. T. beträchtliche Vermögen.

In der zweiten Hälfte des 16. Jh. ging die Ausbeute stark zurück, und um 1600 lag der Bergbau still. Erst als man den Wert von Kobalt und Nickel erkannt hatte, belebte er sich wieder etwas: im großen entfaltete er sich noch einmal nach 1945 für kurze Zeit durch den Uranerzabbau.
Nach dem Niedergang des Bergbaus verlor Annaberg rasch seine ursprüngliche Bedeutung, es breiteten sich die Spitzenklöppelei und die Bortenwirkerei aus. Beide Gewerbe werden noch heute ausgeübt. Während sich das Spitzenklöppeln zur Volkskunst entwickelte, wurde mit Posamenten der Weltmarkt belieferte.
Im 19. Jh. auch Kartonagenfabriken und ab Jahrhundertwende 2 Werke der Elektrotechnik und der Metallindustrie.

sehenswerte Innenstadt
Annaberg ist wiederholt von schweren Stadtbränden heimgesucht worden.

Annaberg - Sehenswertes im Zentrum der Altstadt [R] Rathaus (18. Jh.), Renaissance.
[M] Markt mit zwei ehemaligen Bergherrenhäusern:
der frühere Gasthof "Goldene Gans" mitspätgotischem Portal, Zellengewölbe im Flur und interessantem Treppenhaus und
[1] Gasthaus Wilder Mann,spätgotisch (1500) mit reichem Zellengewölbe im Eingang und schöner Balkendecke in einem Gastraum.
spätgotische Kirche Sankt Annen in Annaberg, Erzgebirge[2] St. Annen, monumentale dreischiffige Hallenkirche,spätgotisch 1499/1520 erbaut; wundervolles Netzgewölbe und prächtige Ausstattung:
F. Maidburg ist der Schöpfer von 100 Emporenreliefs, der Tür zur alten Sakristei und der Kanzel. Auf Chr. Walther gehen die Plastiken des Münzer- und Bäckeraltars zurück. Zu den bedeutendsten Kunstwerken der Kirche gehören die "schöne Tür" (1512), der Taufstein und die Holzplastik der Schutzmantel-Madonna, Schöpfungen Hans Wittens, des größten Bildschnitzers und Bildhauers der Spätgotik in Sachsen.
Die meisten Altargemälde schreibt man Meistern der Cranachschule zu und behauptet also schlicht und einfach: Sie stammen von L.C. Am kreativsten ist wohl die Rückseite des Bergknappschaftsaltars (1521), bemalt mit den ältesten Bergbaudarstellungen durch Hans Hesse, der himmliches Epos gekonnt mit dem Alltäglichen verbindet.

Adam Ries Rechenmeister[3] Erzgebirgemuseum: inspätgotischem Bürgerhaus, Sammlungen zum Bergbau im Mittelalter, zur Spitzenklöppelei und zur Volkskunst des Erzgebirges.
[4] Adam-Ries-Haus, Adam Ries 1492-1559, Rechenmeister und Bergbeamter, wirkte um 1525 in Annaberg und eben diesem Haus (Museum)
[5] Bergkirche St. Marien am Markt, dreischiffige Hallenkirche
[6] Stadtmauerring aus allerhand gneisenen Grubengestein. Naoch erkennbar blieb die relativ weite Dimension. Das Tunnhaus ist eine Gaststätte im ehemaligen Pestturm - verdammt ansteckend!


aussichtsreich

Pöhlberg, ein Basalt-Tafelberg (832 m), erhebt sich gegenüber dem Schreckenstein am östlichen Stadtgebiet - mit Aussichtsturm. Nicht von Preisschwankungen für Milchprodukte betroffen sind die Butterfässer am Berg.

traditionell

- Annaberger Kät: Volksfest am zweiten Wochenende nach Pfingsten.
- Große Bergparade der erzgebirgischen Bruderschaften: dritter Sonntag im Dezember.

Stadtteile/Eingemeindung

Siedlungen im nördlichen Annaberg: Barbara-Uthmann-, Adam Ries-, Pöhlberg- und Friedenssiedlung

Lage einiger Ortsteile von  Annaberg-BuchholzBuchholz - nur 6 Jahre nach dem albertinischen Annaberg im Sehmatal ernestinisch unter Kurfürst Friedrich dem Weisen gegründet. Seit 1901 steht er auf dem Marktplatz von B. herum. Auch Buchholz war freie Bergstadt, hatte eine ähnliche Geschichte wie Annaberg, erreichte jedoch nie diese Bedeutung und wurde 1945 mit Annaberg vereinigt. Kirche St. Katharinen, erbaut 1504/1877

Frohnau im Sehmatal, erstmals 1397 genannt;
Im 15./16.Jh. Getreide-, dann Ölmühle, von 1621 bis 1904 Kupfer- und Eisenhammer: Das historische Hammerwerk mit Hammerherrenhaus (Fachwerkbau) wurde Museum und Hammer Hansl unsterblich!

Cunersdorf, Geyersdorf