Kamenz, Kamjenc - auf dem Stein

am Markt von KamenzLessingstadt mit etwa 15.500 EW (2012) in der Westlausitz in der Übergangslandschaft von ausklingendem Mittelgebirge zur norddeutschen Tiefebene.

fotos © schuldes / fotobee.de - Marktplatz von Kamenz

ortsgeschichtlich

Um 1200 erfolgte die Gründung von Kamenz als Marktsiedlung an einem sorbischen Dorf mit deutscher Straßenburg an der Handelsstraße Via regia, die hier am nordwestlausitzer Bergland die steinige Schwarze Elster quert.
1318 wurde Kamenz Freie königliche Stadt Böhmens.
1346 trat die Stadt dem Oberlausitzischen Städtebund bei und entwickelte sich zu einer der reichsten Städte der Oberlausitz.
Tuchmacherei, Gerberei und Töpferei sind hier traditionell ansässig.

sehenswerte Innenstadt

Rathaus von Kamenz[B] Bahnhof
[R] Rathaus, nach Brand bis 1848 im Stile der italienischen. Neurenaissance, zum Teil gotisierend aufgebaut. Planung: Karl August Schramm
[M] Markt mit Andreas-Brunnen (1570, Renaissance)
[T] Theater am Lessingplatz
Kamenz - Stadtplan mit Sehenwürdigkeiten in der Innenstadt[1] Gaststätte Goldener Hirsch am Markt. Es blieb 1842 vom 600 Häuser vernichtenden Brand verschont.
[2] ehemaligen Fleischbänke - klassizisches Gebäude (19. Jh.) mit gewölbtem Laubengang

[3] Stadtkirche St. Marien (1400/1480), vierschiffig(!) auf 35 m hohem Grauwackefelsen, NW-Turm mit Barockhaube, östlich ehem. Wehrkirche (1358 erwähnt), nach Verfall 1724 wieder aufgebaut
Basteiturm in Kament [4] Roter Turm bzw. Pulsnitzer Torturm. Von ursprünglich drei Stadttoren blieb nur dieser aus robust roten Granit erhalten. Er kann bestiegen werden, Schlüssel ist in der Kamenz-Information erhältlich. An die 1835 abgetragene Stadtmauer erinnern auch Straßennamen wie Zwingerstraße, Mönchsmauer und einige Mauerreste.
[5] Basteiturm (um 1600), einzig erhaltener von einst 12 Bastionen der ehemaligen Stadtmauer. Da hier auch die Kamenzer Braukommune ihre Fässer pichte (teerte), wird er noch heute Pichschuppen genannt.
Der rüstige Rote Turm unter der Nikolaikirche, ein markantes Kamenzer Duo [6] Ponikauhaus (16. Jh.), ehemals Malzhaus, Pulsnitzer Str. 16, Bürgerhaus der Renaissance, zweigeschossig mit dreischiffiger kreuzgewölbter Halle im EG.
Das Museum der Westlausitz bietet Einblick in eine Landschaft zwischen Lausitzer Anatexit und Westlausitzer Granodiorit, zeigt den Ratsschatz der Stadt und überhaupt allerhand.

[7] Annenkirche (1493/ 1507), Klosterkirche des ehemaligen Franziskanerklosters, 1531 säkularisiert, danach Lateinschule. Nach dem Stadtbrand von 1842 blieben auch noch ein Teil der alten Klostermauer erhalten.

[8] Lessingmuseum (1929 erbaut), Lessingplatz 3 - Leben und Werk eines Großen. Lessing-Denkmal (1863, H. Knaur) vor dem Museum

legendäre Nasen
Kamenzern wird ein verdammt guter Riecher nachgesagt. Daher werden sie auch die Sage vom Schwarzen Hund als Gleichnis erkennen und nicht für bare Münze nehmen.
Im Jahr 1570 starb der letzte katholische Bürgermeister Andreas Günther. Mit ihm verschwanden Tausende Golddukaten, weshalb er nachts tierisch umher geistert. Der von ihm vergrabene Schatz wurde nie gefunden. Wurde er bei Zeiten filetiert und verprasst? Auch ein Engel wird uns die Antwort nicht geben.
aussichtsreich

- Hutberg (294m) westlich der Altstadt mit Aussichtsturm und einem beachtlichen azaleen- und rhododendronreichen Park (um 1900)
- Hutberg (294 m ü.NN.) mit packender Aussicht ins Lausitzer Land
- Waldbad in Deutschbaselitz an Sachsens einst größtem See

event

Lessingtage Januar/Februar
Osterreiten

persönlich

Gotthold Ephraim Lessing wurde hier am 22. Januar 1729 am Lessinggässchen (Gedenktafel) geboren und besuchte die Lateinschule gleich gegenüber seinem Geburtshaus. Unter ständiger Beobachtung wurde aus Lessing was: Ein rebellischer Querdenker und Aufklärer.

Stadtteile/Eingemeindung
Lage einiger Ortsteile von Kamenz

Bernsdorf (?)
Eselsburg
Jesau
Spittel - woher dieser Ortsname?

Bernbruch, Deutschbaselitz, Gelenau, Hennersdorf, Kamenz, Lückersdorf, Schiedel, Thonberg, Wiesa, Zschornau