foto © Peter Bohot / pixelio.de - Blick vom Protschenberg über das Spreetal auf Bautzen
Bautzen / Budyšin - Zentrum des Sorbentums - ist eine große Kreisstadt mit 41.800 EW (2006), ca. 43.000 (2001); 47.500 EW (1980)
Chorberg im Osten nahe A4 268 m ü.NN; Niederkaina 163,37 m ü.NN Tiefpunkt; auf einer gewellten Granitplatte, die nach Westen und Norden schroff in die Spree bricht und so die Stadt wie einen Burggraben umzieht
Nachdem hier bereits seit dem 7. Jh. slawische Milzener siedelten (zuvor Ostgermanen), wurde die Ortenburg (d.h. Grenzburg) um 950 als Vorposten der vordringenden Deutschen gegründet. Daran anschließend entstand auf der höchsten Stelle des Plateaus als Vorläuferin des heutigen Petridomes eine Kirche als Mittelpunkt einer ummauerten Kirchenstadt.
Bereits seit 958 könnte Bautzen stadtähnliche Rechte besessen haben.
1002 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als Budusin. Die Anfang 12. Jh. folgenden Handwerker und Kaufleute legten eine Marktsiedlung an.
1157 erhielt Bautzen zumindest einzelne Stadtrechten, eventuell auch schon schon volles Stadtrecht. Dieses besaß Bautzen spätestens seit 1213 .
1346 wurde Bautzen Mitglied im Sechsstädtebund. 1400 und 1408 gab es hier bereits Handwerkeraufstände!
Aus einzelnen Umwallungen entstand dann Mitte des 15. Jh. der heute noch fast vollständig vorhandene Befestigungsring. Die Bürgersiedlung gewann rasch wirtschaftliche und politische Macht durch die Lage an zwei Fernverkehrsstraßen: der Via regia und der Fränkischen Straße. So entwickelten sich aus teils slawischen Siedlungen Vorstädte, die Anfang des 16. Jh. durch einen zweiten äußeren Befestigungsgürtel nach außen abgeschirmt wurden.
Nach drei Jahrhunderten lebhafter Stadtentwicklung folgte eine lange Zeit des Stillstandes - Hussitenkriege (erfolglose Belagerung), Dreißigjähriger Krieg, die üblichen Stadtbrände. Daher auch kaum Bauten der Gotik und Renaissance.
Die erste Hälfte des 18.Jh. brachte neuen wirtschaftlichen Aufschwung und rege Bautätigkeit mit reichlich barocken Bürgerhäusern. Dann erneute kriegsbedingte Stagnation, 1813 die Schlacht bei Bautzen gegen nopoleonisches Heer. Erst mit Gewerbefreiheit, Industrialisierung und Bahnanschluß (1846) kam die Stadt wieder in Schwung.
1945 wurde die Stadt zur kämpfenden Festung erklärt - verlustreicher Wahn.
Die mittelalterliche Stadtanlage, bestehend aus frühmittelalterlichem Kernbereich und spätmittelalterlichen Erweiterungen,wurde nach Stadtbränden barock überformt. Auf über 20 ha Fläche bestehen reizvolle Straßenzügen mit vielen Bürgerhäusern des Barocks und Rokoko - über 1300 Baudenkmale!
[HM] Hauptmarkt, umstanden mit barocken Bürgerhäusern
[R] Rathaus (1322), barock umgestaltet, am Hauptmarkt[1] Petridom
[2] Wasserturm
[3] Michaeliskirche. Sie entstand Mitte des 15. Jh. mit dem ehemaligen Wendischen Friedhof
[4] Alte Wasserkunst (1558), wehrhaft, schlicht, schön, bis 50m über dem Spreetal. Mit einem Mühlradantrieb hob sie Quell- und Brunnenwasser auf die wasserarme Felsenfläche. Gleichzeitig war sie Verteidigungswerk im Befestigungsgürtel. Um ein schweres Geschütz auf die Plattform stellen zu können, wurde der Helm exzentrisch aufgesetzt.
[5] Schloss Ortenburg mit Schlossturm
[6] Nicolaiturm
[7] Gerberbastei (Jugendherberge)
[8] Schülerturm (Bild links)
[9] Reichentor und -turm (1490/92, viereckig barocker Aufbau (1715) mit Aussichtspunkt
10] Stadtmuseum (1919/12)
11] Lauenturm
12] Neue Wasserkunst (1606/19), östl. altes Hexenhäusel
weiterhin:
- Hauptpostamt (1951/54)
- Ingenieurschule für Maschinenbau 1953/56
- Strafvollzugsanstalten
- Talsperre (1974) mit 48,6 Mill. m³. Sie sollte den Wasserbedarf des Großkraftwerkes Boxberg decken, den Wasserstand der Spree bis zum Spreewald regulieren helfen und Brauchwasser für die Landwirtschaft liefern.
- Spielstätte des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters, Reko (1974/75), Sorabia Filmstudio; Sorbisches National-Ensemble
- Serbski Dom, 4 Museen, 4 Galerien
Bautzener Senf
1973-75 entstand zentrumnah das Wohngebiet Gesundbrunnen mit fast 6.000 Wohneinheiten in somit höchster Besiedlungsdichte.
Altstadt und Stadtmitte
West-, Süd- und Ostvorstadt
Auritz, Burk, Gesundbrunnen
Kleinwelka - Herrenhuter Barock im Ortskern, Saurierpark mit Irrgarten in der Vulkanlandschaft Lavaris
Nadelwitz, Niederkaina, Oberkaina, Stiebitz, Salzenforst-Bolbritz, Teichnitz