Penzlin bei Waren

Penzlin

fotos © schuldes / fotobee.de - Einfahrt ins Zentrum von Penzlin

Stadt mit rund 4.300 EW (2015), 2.800 EW (1997)

"...ein artiges Städtchen auf einer Anhöhe mit alter Mauer, bebuschten Wall und einer verfallenden Burg; ein weites, sanfthügeliges Stadtgebiet von betriebsamsten Grund; Waldungen von Eichen und Buchen, fischreiche Seen durch Wiesenbäche zusammenfließend; umher eine Menge adliger Güter, ... eine durch Fleiß und Verkehr wohlhabende und mutige Bürgerschaft von einfachen Sitten.“ J.H. Voß, 1826:

ortsgeschichtlich

Penzlin entstand anstelle einer slawischen Siedlung, deren Wehranlage im 10./13. Jh. am Penzliner Stadtsee bestand. 1170 wurde der Ort erstmals als "Parcelin" erwähnt in der (verfälschten) Bestätigungsurkunde des Klosters Broda.
1220 erfolgte die Gründung und planmäßige Anlage der bestehenden Siedlung als Stadt, 1226 war dies vollzogen.
1263 bestätigtet Fürst Nikolaus I. von Werlen Penzlin das Schweriner Stadtrecht mit allen bereits erhaltenen Privilegien.

1274 war Penzlin nach Bau der Alte Burg Sitz eines landesherrlichen Vogtes.
Ab 1316 gehörte der Ort zur Herrschaft Werle-Güstrow. Nach zeitweiliger Verpfändung der Stadt ab 1414 an das Rittergeschlecht von Maltzahn wurde dieses zu Stadtherren von und zu Penzlin - bis zur Novemberrevolution 1918.

Penzlin war eine Ackerbürgerstadt. Neben Handel, Handwerk oder Gewerbe betrieben die Bürger meist noch etwas Landwirtschaft. Noch heute werden 70% der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt.
Auch der Fremdenverkehr hatte sich gut entwickelt. Penzlin nannte sich in den 1920er Jahren immerhin Luftkurort.

vernichtend

1558 brannte Penzlin vollständig ab.
1725 brannte die Stadt bis auf zwei Häuser ab.
1833 vernichtete ein Brand zahlreiche Scheunen. Schäden wurden der Stadt und den Bewohnern auch urch den Dreißigjährigen Krieg, den Siebenjährigen Krieg, in der französischen Fremdherrschaft 1806 bis 1812 zugefügt.
1945 traf es Penzlin schwer, auch durch Brandstiftung.

sehenswerte Innenstadt

1990 wurde Penzlin Modellstadt der Städtebauförderung in den neuen Ländern. In der Folgezeit wurden Burgbereich und der historische Stadtkern saniert.

[B]1885 erfolgte der Anschluss Penzlins an das Eisenbahnnetz „Mecklenburger Südbahn" auf der Strecke Neubrandenburg - Parchim. Im Zuge von Reparationsleistungen wurde 1945/46 der Rückbau der Strecke durchgeführt. Heute befindet sich dort ein Radwanderweg.

Markantes und Sehenswertes in der Innenstadt von Penzlin

[A] Historisches Rathaus Am Wall 15a
[M] Marktplatz mit Spökenbrunnen
[R] Stadtverwaltung Warener Chaussee 55a

[1] Neue Burg (1810), zweigeschossiges Herrenhaus der Maltzans, seit 2008 Bürgerzentrum


[2] Alte Burg (13. Jh.), Niederungsburg mit slawischem Wall (um 900), Burghof, Burggarten und Stadtmauerresten. Sie war erst Nebenresidenz der Fürsten von Werle, ab 1501 Stammsitz derer von Maltzan, seit 1941 Besitz der Stadt.
Burgrestaurant, Burggarten und "Hexenkeller" (1560) bieten ein Wechselbad der Gefühle. Der Backsteinbau ist heute ein Museum für Magie und Hexenverfolgung.


[3] ehem. Krankenhaus (1867), Fachwerk > Hirtenstraße
[4] Bücherei
[5] Polizei
[6] Kirche St. Marien (14. Jh.), dreischiffige Backstein-Hallenkirche, Südkapelle (13. Jh.), Frühgotik, Westturm 1725 auf Firsthöhe gekürzt

[7] Stadtsee (125 ha) mit Badestelle. Stand hier einst ein Kurhotel?


natürlich

Naturschutzgebiete "Klein Vielener See" und "Rosenholz"
Großer Stadtsee, Malliner See (74ha), Lübkower See (33 ha), Kleiner Stadtsee (13 ha), Zieskensee (11,6 ha); Schmorter See (2,8 ha)
Josephshöhe 90m ü.NN., Krukower Holz

gewandert

Wanderung zum Obelisken zur Aufhebung der Leibeigenschaft durch Ferdinand von Maltzan auf die höchsten Erhebung vor der Stadt
Wanderung auf die Hügel nach Siehdichum mit Blick auf den Tollensesee;
Wanderung entlang des Stadtsees mit Besuch des Englischen Gartens
Hügelgräber um Mollenstorf und Wustrow
Tempelberg in Krukow mit hist. Opferstätte
Rad- und Wanderweg "Alter Bahndamm" von Möllenhagen über Mallin bis Neubrandenburg

Die Pflasterstraße zwischen Alt Rehse und Mallin ist denkmalgeschützt und holprig

weiterhin:

-

Mallin
Mallin, Ortsteil von Penzlin, wartet mit dier Hütte auf wohlhabende Pilgerer

1348 wurde das Dorf Mallin erstmals urkundlich erwähnt. Es entwickelte sich aus einer slawischen Siedlung.

- Gutshaus (1869, Baron von Hauff), Turmlaterne, Sanierung
- Landschaftspark> Schlossallee
- alte Schmiede in Mallin
- Dorfkirche (1757). rechteckiger, verputzter Ziegelbau

- Slawendorf Passentin, nach historischen Vorlagen errichtet zum Besuchen und Behausen


Reiterhof, Hotel

Wulkenzin: Sport- und Tennisanlage
Gevezin: Indianermuseum,
Ankershagen: Heinrich- Schliemann- Museum und Havelquellseen
Wrodow: Akademie im Künstlerschloss
Dorf Alt Rehse mit Bademöglichkeit am Tollensesee
Passentiner Kirche in mit hölzernem Glockenstuhl und Glocke (1680, Eisenguss)

gepriemt

Wer kennt das noch, die schöne Redensart: Du hast wohl wieder gepriemt? Als Männer im weißen Hemd und dunklen Anzug bei beißendem Rauch im Gasthaus hockten, die heiseren Kehlen anfeuchteten und um besser atmen zu können, feierlich ein kleines Brettchen aus der Weste fingerten, das Taschenmesser zückten, um damit vom tiefgrünbraunen Kautabakwürstchen einen Zentimeter abzuschneiden und genießerisch auf die Zunge zuschieben. Da leuchteten die Augen und die Nase nieste sich frei. Starke Gesten. Na Junge, willst n Stück? Willst doch ein Mann werden.
1870 gründete der Tabakspinner Carl Schenk zusammen mit seinem Bruder, dem Seilermeister Friedrich Schenk, eine Kautabak-Fabrik. Sie entwickelten die bekannte Kautabakmarke "Priemdies". Bis 1950 wurde in Penzlin dieses Zeug aus bestem Kentucky-Tabak produziert. Dann kam man wohl nicht mehr an den Rohstoff aus Übersee. War wohl gut in diem Fall.

event
persönlich
historischer Abenteuer-Krimi

1291 wurde Heinrich I. von Werle von seinen Söhnen ermordet. Einer der Söhne, Heinrich II., verschanzte sich in Penzlin bis 1300. Und der andere? Wurden sie verfolgt, geächtet, bestraft? Geschah der Mord aus reiner Habgier oder schlicht aus Machthunger?

Stadtteile/Eingemeindung

2009 wurden die Gemeinden Groß Flotow, Groß Vielen, Marihn und Mollenstorf in die Stadt Penzlin eingegliedert.
2011 wurde die Gemeinde Klein Lukow mit ihren Ortsteilen Carlstein, Groß Lukow und Klein Lukow in die Stadt eingemeindet.

Lage einiger Orte im Stadtgebiet von Penzlin

Dörfer: Penzlin, Lübkow, Neuhof, Siehdichum, Werder

Alt Rehse (2008), Ave, Carlstein, Groß Flotow, Groß Lukow,
Groß Vielen, Klein Flotow, Klein Lukow
Mallin mit Ortsteil Passentin (2012)
Marihn, Mollenstorf, Neu Wustrow, Wustrow (2008), Zahren