Neubrandenburg - Stadt der vier Tore am Tollensesee

Neubrandenburgs Terrakottafrauen

fotos © galerie / fotobee.de - Neues Tor: acht Frauen hindern Fremdlinge am Verlassen Neubrandenburgs

Kreistadt mit 63.600 EW (2015), 87.900 EW (1997), 81.000 EW (1985) an der Tollense mit dem Tollensesee im welligen Grundmoränenland

ortsgeschichtlich

1248 durch Ritter Herbord von Raver im Auftrag von Markgraf Johann I. von Brandenburg am Nordufer des Tollense-Sees gegründet und weitsichtig Nigenbramborg genannt. Das planmäßig angelegte Straßennetz ist noch heute gut sichtbar.
Unmittelbar nach der Stadtgründung ließ sich hier auch der Franziskanerorden nieder.

1299 kam Neubrandenburg zu Mecklenburg.

Bis ins 16. Jh. erfolgreicher Fernhandel, Biererzeugung und Weberei, dann sinkender Wohlstand mit Dreißigjährigem Krieg. Neubrandenburg wurde 1631 erobert und zerstört:

Neuaufbau - Großfeuer 1676 und 1737 - Neuaufbau - ab 19. Jh. mit etwas Industrie und Bahnanschluß etwas wirtschaftliche Besserung - 2. Weltkrieg Vernichtung der Altstadt zu 80% - Wiederaufbau der Altstadt 1959 bis 1965, danach Neubau der Oststadt 1969-1980 und Hüsung genug.

Neubrandenburg ist umgeben von großen, intensiv genutzen landwirtschaftlichen Flächen und dominanter Lebensmittelverarbeitung. Als drittgrößte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns ist sie wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Region Mecklenburgische Seenplatte.

sehenswerte Stadt der vier Tore

Der historische Grundriss der Innenstadt, die fast vollständig erhaltene mittelalterliche Wehranlage mit den prächtigen Wiekhäusern und den gotischen Toranlagen machen den Reiz der Stadt aus, auch wenn von der Altstadt selbst nicht allzuviel blieb.

In der Großen Wollweberstraße sieht man einige zweigeschossige Fachwerk-Traufenhäuser, die nachträglich verputzt wurden. Hausnr. 1 von 1681 ist dabei das wohl älteste. Nahe dem Neutor blieben einige Backsteinhäuser aus dem 19.Jh./Anfang 20.Jh. erhalten, die aber verputzt wurden.

Neubrandenburg, Markt

[B] Bahnhof
[M] Marktplatz, von Nachkriegsbauten umgeben

[m] Regionalmuseum, Museum für Stadtgeschichte.
Seit 2013 ist es im ehemaligen Franziskanerkloster untergebracht. Das Kloster mit der Johanniskirche ist Teil des eindrucksvollen mittelalterlichen Architekturbestands der Stadt.

[R] Rathaus


Neubrandenburgs Altstadtring

[1] Stadtkirche St. Marien (1298 eingeweiht), im Krieg schwer zerstörtes dreischiffiges Meisterstück gotischer Backstein-Baukunst, hervorragende Konzertkirche

[2] Schauspielhaus (1793/94), historische Bühne, ältestes erhaltenes Theatergebäude Mecklenburgs. Es dient als Schauspiel und Musiktheater.

[3] Fritz-Reuter-Gedenkstätte
[4] Große Wollweberstraße, Häuser Nr. 15 und 24
[5] Johanniskirche, spätgotisch, Backstein (13./14.Jh.), nördlich davon das Franziskanerkloster mit Kreuzgang.


Neubrandenburg, Fachwerk-Wiekhaus an der Stadtmauer, eines von vielen

[6] Fangelturm (15.Jh.), anschließend in die Stadtmauer eingelassene Fachwerk-Wiekhäuser - einst Waffenlager, Verteidigungspunkte und Ärmstenhäuser.

Die gut geschlossene doppelte, etwa 6 bis 8m hohe Stadtmauer aus Feldsteinen (ab 1300 bis ins 15. Jh.), ist 2,3 km lang. 1844 wurde der Wallgraben zur Promenierallee am Grünen Wall umgebaut.


Neubrandenburgs imposantes Treptower Tor

Alle Tore in Backsteingotik mit feinen Blendfassaden:
[F] Friedländer Tor (um 1300) - im Bild
[N] Neues Tor (2. Hälfte 15. Jh.) acht Terrakotta-Weibchen
[S] Stargarder Tor, frühgotisch, (um 1350)
[T] Treptower Tor (14./15. Jh.) mit Turm.


weiterhin:

- außerhalb der einstigen Stadtmauer noch einige stattliche Häuser aus dem späten 19. Jh.
- Vierrademühle, 1271 erstmals urkundlich erwähnt. Die Stadt hat mehr Mühlen als Kirchen.
- St. Georgs-Kapelle: frühgotischer Backsteinbau, Dachreiter aus der Zeit des Rokoko.

museal exponiert

- Regionalmuseum Neubrandenburg, eines der ältesten bürgerlichen Museen Mecklenburg
- Kunstsammlung Neubrandenburg im Fachwerkbau (18. Jh.) mit modernen Anbau (2003?)
- Dauerausstellung über Wege zur Backsteingotik in Neubrandenburg im Marienkirchturm

fachlich

Fachhochschule Neubrandenurg

natürlich
Tollensesee bei Neubrandenburg

Der lange schöne, blauschimmernde Tollensesee mit erholsamer Promenade und Fahrgastschiffahrt

persönlich

Fritz Reuter, 1810 in Stavenhagen geboren und 1874 in Eisenach gestorben. Der niederdeutsche Schriftsteller und demokratische Rebell büste lange Jahre für seine Denkweise. 1856 bis 1863 lebte er in Neubrandenburg als Lehrer, hatte hiert seine erfolgreichsten Schaffensjahre als Autor. Hier sprach man seine Sprache und verstand und verehrte ihn. Es war Bürgerwillen, der ihm 1893 ein Denkmal an die Stargarder Straße setzte. Eine Fritz-Reuter-Gedenkstätte gibt es auch in der Stadt und eine Schule mit seinem Namen.

Stadtteile/Eingemeindung
Neubrandenburg Stadtteile

Broda Carlshöhe Fritscheshof Monckeshof Vogelviertel Weitin