Desauer Stadtpanorama

fotos © galerie / fotobee.de - Zufall oder bauliches Szenario? Altstadtperipherie von Dessau

Dessau bleibt weiterhin kreisfreie Stadt, nachdem die Kreisreform 2007 den Zusammenschluss mit Rosslau festschrieb und so dem permanenten Einwohnerschwund vorerst begegnet wurde - 80.862 EW (2002), 101.400 (um 1985);

Schön am Zusammenfluss von Mulde und Elbe liegt Dessau, umgeben von weiten Wiesen und Auenwälder. Mit dem schon seit dem frühen Mittelalter wichtigen Elbübergang bei Roßlau etwa 5 km nördlich von Dessau ist die Stadt durch eine hochwasserfreie Straße quer durch das Überschwemmungsgebiet beider Flüsse verbunden. Südlich dehnt sich die Mosigkauer Heide mit Kiefernwald.

ortsgeschichtlich

Um 1180 erfolgte die fürstliche Stadtgründung von Dessau.
1213 wurde Dessau erstmals urkundlich erwähnt.
Die askanischen Fürsten bauten 1341 ein kleines Schloss in der Stadt. Trotzdem blieb Dessau im Mittelalter ein unbedeutender Ort, weit unbedeutender z.B. als das nahe gelegene Zerbst.
1298 wurde die Siedlung zur Stadt erhoben.

der Alte Dessauer

Die erste Blütezeit kam unter der Regierung von Fürst Leopold Friedrich Franz zu Anhalt, genannt der "alte Dessauer". Er lebte 1676 bis 1747.

Als königlich preußischer und Reichsgeneralfeldmarschall führte dieser absolutistische Fürst Leopold I. den lästigen Gleichschritt der Mitläufer im Heer ein. Damit hat er sich ein Denkmal verdient, geschaffen von August Kiß (1855), als Kopie am Schlossplatz aufgestellt.


Im 17. Jh. bauten holländische Deichbaumeister ein schützendes Wallsystem in der Umgebung der Stadt, das sich bestens bewährte.

Ende des 18. Jh. förderte Fürst Franz aufklärerische Persönlichkeiten, u. a. Architekten, Gartengestalter und Pädagogen. Durch seiner Baumeister Erdmannsdorff ließ er die ersten klassizistischen Bauten errichten, von denen im Zentrum wenig erhalten blieb, z.B. am Markt. Auch der Parkgürtel rings um die Stadt wurde derzeit geschaffen und behutsam die vorhandene Eichenlandschaft integriert.

Gleichzeitig machte das Philanthropiumin, ein pädagogisches Institut mit spektakulären Erziehungsprinzipien, in ganz Europa Schule.
Bis 1918 war Dessau die stille Haupt- und Residenzstadt des kleinen Herzogtums Anhalt.

Mitte des 19. Jh. gab es erste Industrieansiedlung, vor allem Maschinenbau und eine Zuckerraffinerie. 1892 siedelten sich hier die Junkers-Werke an. Das erste Ganzmetall-Verkehrsflugzeug der Welt, von Hugo Junkers entwickelt, wurde hier gebaut. Das Werk entwickelten sie sich zu einem bedeutenden Flugzeuguntemehmen, ab 1933 zum Rüstungsschwerpunkt und somit Angriffsschwerpunkt: Mit einem Bombenangriff wurde 1945 das Stadtzentrum zu 95% zerstört.

Im 20. Jh. machte das Bauhaus den Namen der Stadt weltberühmt. Der Historismus in der Baukunst wurde damit überwunden. Modernere Techniken ermöglichten neue Bauformen. 1919 gründete Walter Gropius in Weimar eine Hochschule für Gestaltung. Als Mitarbeiter waren berühmte Künstler tätig, wie Lyonel Feininger, Paul Klee, Wassili Kandinsky, L. Moholy-Nagy. 1925 wurde dieses Bauhaus nach Dessau verlegt und widerstand unter dem Druck der Nationalsozialisten bis zur Auflösung 1932.
Prinzip des Bauhauses war es, Kunst, Kunsthandwerk und Architektur gemeinsam zu integrieren. Dadurch hat die Stadt eine besondere architektonische Linie erhalten.

1945 wuchs Dessau aus einer Trümmerwüste zur Großstadt heran, wurde zum Zentrum des Maschinenbaus im damaligen Bezirk Halle unter anderem mit Waggonfabrik, Maschinenfabrik und Eisengießerei Abus (u.a. Schiffsgetriebe), Gasgerätewerk.
Innerhalb von 5 Jahren wurden 15.000 Wohnungen überwiegend neu gebaut. Dann entstanden in herkömmlicher Bauweise 1951/55 weitere Wohnungen:
Die ersten Plattenbauten gab es hier bereits 1956. Am Bahnhof findet sich eines dieser frühen Viertel. Dann gab man die Bebauung längs der Straßen auf, setzte vereinzelt Blocks ins Grüne. Das Muldeviertel wurde zwischen 1959 und 1962 wieder aufgebaut und mit zehnstöckigen Punkthäusern bestückt. Ab 1977 wurden in Dessau-Süd Wohnblocks errichtet, analog 1975 in der ehemaligen Muldevorstadt.

sehenswerte Innenstadt
Rathaus Dessau

[R] Rathausturm - 1901 in Neorenaissance erbaut und weithin zu sehen. Um die beiden Portale (16. Jh.) des ehemaligen Hauses zu sehen, muss man sich in den Hof begeben.


Dessauer Bauhaus © hal_pand_108

[1] Bauhaus-Gebäude in der Bauhausstraße, 1925 von Walter Gropius aus Stahl, Beton und Glas geschaffen, ein schmücklos formschön sachlicher Bau mit weit schimmernden Glasflächen. Es steht den damals begründeten neuen Baustil.

Von Gropius stammen auch einige der berühmten Meisterhäuser an der benachbarten Ebertstraße (1926), in der einst auch Paul Klee und Lyonel Feininger wohnten.


Dessau, Stadtplan der Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt

[2] Schloss Georgium: klassizistischer Bau von F. W. von Erdmannsdorff (1781), im späten 19. Jh. erweitert. Er beherbergt die Anhaltische Galerie. Den um 1780 angelegten Georgigarten betritt man durch "Sieben Säulen", eine Ruine im römischen Stil. Unter der Großen Kuppel des Mausoleums befindet sich das Grabgelege der Fürsten.
[3] Johanniskirche: barock, einschiffig
[4] Schlosskirche St. Marien, erbaut ab 1605, dreischiffig in Spätgotik, teils Frührenaissance, Um- und Ausbau 18. und 19. Jh., Zerstörung im 2. Weltkrieg, 1987/98 wiederaufgebaut.


Johannbau, Flügelbau des ehemaligen Stadtschlosses Dessau

[5] Johannbau - der Flügel des Residenzschlosses (1531/35, L. Binder) wurde 1813 aufgestockt, Museum für Stadtgeschichte.

[6] Georgenkirche: im Stil des niederländischen Barocks, 1717 fertiggestellt, 1945 ausgebrannt, in den 19sechziger Jahren wiederaufgebaut, 1991 restauriert
[7] Stadtpark mit einem letzten Rest der Stadtmauer und einem Teehäuschen.


weiterhin:
- Kornhaus an der Elbdampfer-Anlegestelle an der Kornhausstraße, ein echtes Bauhaus
- Arbeitsamt (Bauhaus), recht funktionell geplant und gut hinter viel Grün versteckt - hier gab Gropius jedenfall sein Bestes und hatte viel Arbeit damit.

museal
beruhigend

- Tiergarten
- Georgenpark mit Tierpark
- Historischer Friedhof
- Park Luisium

lehrreich

HS Anhalt - Hochschule für angewandte Wissenschaften: Wirtschaft Architektur Elektrotechnik Maschinenbau Informatik an den Standorten Bernburg, Dessau und Köthen mit langer Tradition in Innovation, Weltoffenheit und Kultur. In diesem Zusammenhang soll auch das Theaterschaffen erähnt sein, das hier ebenfalls eine hervorragend Rolle spielte.

Stadtteile/Eingemeindung
Dessau Ortsteile

Alten Großkühnau Haideburg Kleinkühnau Kleutsch Kochstedt Mosigkau Siedlung Sollnitz Törten Waldersee Ziebigk Zoberberg
Rosslau


Mosigkau

Dessau Mosigkau Schloss © Uwe Schloss Mosigkau, 9 km sw:
Das zweigeschossige Rokokoschloss nach Plänen von Knobelsdorff errichtet. Heute ist es Staatliches Museum mit Möbeln, Inneneinrichtung, Gemälde- und Kunsthandwerk.

Park von 1757, französisch, teils chinesisch gestaltet, mit Labyrinth, Orangerie, Denkmal des "Alten Dessauer", Teehäuschen


Roßlau

Schifferstadt mit ca. 15.000 EW, am Zufluss der Rossel in die Elbe, gegenüber von Dessau, eingebettet in die unverwechselbare Elbauenlandschaft mit ihrer einzigartigen, schützenswerten Flora und Fauna, im Norden der Stadt an die weite, dicht bewaldete Hügellandschaft des Fläming reichend.
Mitten durch die Stadt und das 1994 eingeweihte Europadorf im Ortsteil Meinsdorf schlängelt sich die reizend flinke Rössel.
1215 wurde Roßlau erstmals urkundlich erwähnt als Rozelowe.

Sehenswürdigkeiten und Markantes in der Innenstadt von Roßlau

Zahlreiche spätklassizistische Bauten (Anfang 19. Jh.) verdankt Roßlau dem anhaltischen Baumeisters G. H. Bandhauer: Das Liebsche Haus (1832), Hauptstraße 110, trägt eine Gedenktafel für Bandauer.

[M] Markt mit Innungsbrauhaus (1826)
[m] Schiffbaumuseum Roßlau
[R] Rathaus, 1742 fertiggestellt


Wasserschloss in Roßlau

[1] Wasserburg (12. Jh.), Wahrzeichen der Stadt. Sie wurde auf Resten einer slawischen Siedlungsburg errichtet und um 1740 zum Jagdschloss des Fürsten Johann August von Anhalt/Zerbst umgebaut
[2] Schloss, beliebter Veranstaltungsort, Am Schlossgarten
[3] Geburtshaus von Richard Paulick, Südstraße
[4] Bücherei
[5] Roßlauer Rudergesellschaft, Raddampfer "Herrmann" 1869, Schiffswerft (1866)
[6] Kirche Herz Jesu
[7] Kirche St. Marien


weiterhin:

- Heimatstübchen in der Rosselmühle (1315 erwähnt), ehemals Tuch-, Walk- und Ölmühle
- Schulmuseums Meinsdorf
- Anhaltinische Gemäldegalerie im Schloss Georgium
- Technikmuseum Hugo Junkers

natürlich

Auenpfad Oberluch Roßlau

event

- Kulturzentrum der Stadt
- Pfingstmontag Badewannenrennen auf der Rössel
- Heimat- und Schifferfest auf dem Luchplatz letztes August-WE
- Das Theaterschaffen konnte sich einst in Dessau hervorragend entwickeln. Was blieb davon?

Toerten

- Siedlung im Süden (B 184), Bauhaussiedlung 1926/1930 (Georg Muche, Richard Paulick)
- Reihenhaussiedlung (1926/28, Walter Gropius) als Sozialwohnungen
- Vlensiedlung, Stahlhaus von 1926, fünf Laubenganghäuser

Waldersee
Luisium Schloss in Waldersee

Schlösschen Luisium (1774/78, Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorf), klassizistisches Landhaus im Stil einer italienischen Villa mit reizvoll pilastergeschmücktem Teesaal, dazu englischer Landschaftspark, chinesische Brücke, Teich und Orangerie

Zerbster Straße: Palais Branconi, Dietrich und Waldersee Nr. 1 sowie das Pfeiffersche Haus (1595) gegenüber