Osterburg (Altmark) - (k)einen Versuch wert

Stadtansicht im Osterburg

fotos © schuldes / fotobee.de - Osterburg. Wohin treibt es das Städtchen?

Stolze Hansestadt mit rund 9.000 (meist unsichtbaren) Einwohnern am Zusammenfluss der Biese und der noch stolzeren Uchte, an der sich vereinsamte Angler wortlos grüßen.

Eine erste Burganlage hatte es hier Mitte 10. Jh. gegeben. Analog der expansiven Interessen lag sie im Osten und wurde simpel Osterburg benannt. Eine weitere wurde in der ersten Hälfte des 11.Jh. errichtet, in deren Schutz sich bald eine Burgsiedlung entwickelte.

1151 wurde Osterburg erstmals in Verbindung mit Marktprivilegien urkundlich erähnt.
1170 gab es eine weitere Nennung im Stendaler Markt- und Stadtgründungsprivileg Albrecht des Bären.
1196 wird Osterburg als Burgwardhauptort bezeichnet. Am Bieseübergang wuchs eine Kaufmanns- und Handwerkersiedlung, die 1208 Stadt (oppidum) genannt wurde. Deren Befestigung muss 1281 vollständig bestanden haben.

1321 Osterburg tritt dem Schutzbündnis der altmärkischen Städte bei.
1390 umfassendes Stadtrecht.
1436 /78 nachweislich Mitglied der Hanse. Danach verblieben der Stadt weiterhin finanzielle Privilegien, die aber im Gierzwist zwischen Adel und Bürgertum durch "Steuerreformen" aufgefressen. Der Bierzieseaufstand in der Mark 1488 blieb vergebliche Gegenwehr.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt allein fünfmal geplündert und dezimiert. 1761 zerstörte ein Großfeuer zwei Drittel der Stadt, nachdem sie gerade wieder zu wachsen begann

Anfang 19. Jh. wurde Osterburg Kreisstadt und erfuhr allmählich einen Aufschwung, den der Eisenbahnanschluss (1849) und Ausbau wichtiger Fernstraße förderte. Ende 19. Jh. entstanden kleine und mittlere Unternehmen meist in naheliegendem Bezug zur Landwirtschaft - u.a. eine Konservenfabrik, eine Blechwarenfabrik. Bedeutsam war auch die Gründung der (ersten, 1929 ) Deutsche Spargelhochzuchtgesellschaft m.b.H. durch A. Huchel.

Mai 1958 startete in Dobbrun das Jugendobjekt "Altmärkische Wische" mit dem Einsatz der ersten FDJ-Brigade.

1980 Baubeginn für das neue Wohngebiet An der Golle

1816 bis 1994 besaß Osterburg den Status einer Kreisstadt.

sehenswerte Innenstadt
Rathaus von Osterburg in der Altmark

[B] Bahnhof an der Bahnhofsallee
[G] Großer und [K] Kleiner Markt
[R] Rathaus - Bild links

Es gibt noch einige Stadtmauerreste
Sehenswertes und Markantes in der Hansestadt Osterburg

[1] Wassermühle an der Biese
[2] Markrgraf-Albrecht-Gymnasium: bedrückende Ziegelwucht in alter Schulstadt.


Fachwerkhaus in Osterburg[3] Bibliothek, Fachwerk-Denkmal (Ende 18. Jh.), ehemals Wohnhaus des Gerichtsassessors Kreyenberg, 1837 als Volksschule genutzt, seit 1980 Bibliothek.
Nikolaikirche in Osterburg

[4] Stadtkirche Sankt Nicolai (1188) als kreuzförmige romanische Feldsteinbasilika vom Grafen Heinrich I. von Osterburg erbaut. Sie zählt damit zu den ältesten Gebäuden der Stadt.

Vom 13. Jh. bis zum 15. Jh. erfolgte ein Umbau zu einer dreischiffigen gotischen Hallenkirche.
Nach dem Stadtbrand 1761 wurde die vernichtete gotische Turmspitze durch eine barocke Haube ersetzt. Im Inneren der Kirche befindet sich ein gemauerter Blockaltar und eine Kanzel aus dem 16. Jh.


Neptunbrunnen

Neptunbrunnen, Arbeit aus Carraramarmor (it), 19. Jh.(?), an der Nordseite der Stadtkirche. Wer hat das gediegene Werk geschaffen? Ist es eine Kopie?
Auf einer von Atlanten gehaltenen Schale hockt Neptun mit seinem Dreizack, umspielt von Wasser und Delphinen.


[5] Kreisheimatmuseum. Das Gebäude in der Breiten Straße wurde durch den Stadtbrand 1761 schwer beschädigt.
[6] Bierschänke mit Biergarten - ehrliche Kneipe
[7] St. Martinskirche, heute Friedhofskapelle, Chor und Apsis (12. Jh.)

weiterhin:

Schloss mit Schlosspark Krumkau - an Stelle einer alten Wasserburg von 1854 bis 1860 erbaut, Neugotikvom Tudorstil beeinflusst), Wassergraben zugeschüttet.
Schlosspark mit Orangerie (1649, Christoff von Kannenberg). Der englische Park 18. Jh., angelegt Gartenarchitekt Charles Lanon, enthält zahlreiche dendrologische Seltenheiten, eindrucksvolle Rhododendronbestände, eine urig lange, etwa 5m hohe Buchsbaumhecke sowie Sumpfzypressen auf der Insel und am Ufer des Parkteiches.

Klosterkirche in Krevese (12. Jh., Veränderungen Innenbereich 18. Jh.)

Das ist kein Witz sondern ehrlicher Charme
verwarnt

Blitzer besetzen hier die besten Parkplätze, z.B. Breite Straße/Burgstraße. Gegenüber, also vor dem Neubau mit Geschäften, dürfen dann nur Einheimische parken. Für Ortsfremde(?) wurden diese einladenden Parkflächen lt. Satzung als "Anlage" definiert, in denen Parkverbot herrscht. Unser User Pichti Hufnagel unterstellt, dass hier Polizei und Politessen sich telefonisch Tipps geben, wenn ein Auswärtiger erfolgreich in die Falle geht. Googelt man an diese Stelle, stehen zur Zeit (2011) 3 Fahrzeuge auf dieser "Anlage". Super Werbung für eine arglistige Falle.

Wer sich also nach Osterburg verirrt, wird zum verdächtigen Freiwild. Ist das einen Versuch wert?

persönlich

1579 Es erscheint das von dem Osterburger Pfarrer Christoph Entzelt verfasste "Chronicon der Alten Marck", worin er zum ersten Geschichtsschreiber der Altmark wird.

event

Kreveser Orgelsommer seit 1976 in der Klosterkirche mit Gansen-Orgel (1721)

Orte/Eingemeindung

Osterburg mit Dobbrun, Krumke und Zedau
Ballerstedt
Düsedau mit Calberwisch
Erxleben mit Polkau
Flessau mit Natterheide, Rönnebeck, Storbeck und Wollenrade
Gladigau mit Orpensdorf und Schmersau
Königsmark mit Rengerslage, Wasmerslage und Wolterslage sowie die Wohnplätze Blankensee und Rethhausen
Krumke mit Schloss (1854/60) am englischen Landschaftspark
Krevese mit Dequede, Polkern und Röthenberg
Meseberg mit dem OT Meseberg sowie die Wohnplätze Berken, Lindenhof, Kattwinkel, Meierbusch, Ottos Hof 1, Ottos Hof 2, Packebusch und Wenddorf
Rossau mit Schliecksdorf
Walsleben mit Uchtenhagen