fotos © fotobee.de - Da türmt sich was in Bernau.
Große kreisangehörige Stadt mit rund 36.000 EW (2008), 16.600 EW (1985) auf 103,73 km² in 68 m ü.NN. an der Pankequelle
Bernau ist einen Katzensprung von der Hauptstadt entfernter Endpunkte der Berliner S-Bahn.
Um 1230 erfolgte die Gründung der Stadt durch den Askanier Albrecht der Bär. Gerüchte besagen, das Bier am Ort habe damals so "bärisch gut" gemundet, dass die Stadt danach benannt wurde. Leider gingen bei den großen Bränden 1406 und 1484 auch wichtige Zeitdokumente verloren.
Im 14. Jh. wurde die Stadt befestigt durch ein dreifaches Wall- und Grabensystem. Die Stadtmauer war mit 42 Lughäusern (Wehrtürme), zwei Rundtürmen und drei Stadttoren versehen.
Das Bier und die Tuchproduktion machten Bernau im Mittelalter weithin bekannt. Der Dreißigjährige Krieg und Pest aber machten aus der blühenden eine arme und öde Stadt.1432 belagerten die Hussiten die Stadt aber erfolglos.
1699 wurden mit Unterstützung von Kurfürst Friedrich III. französische Glaubensflüchtlinge in Bernau aufgenommen, erholte sich die Stadt wieder.
1924 verband die erste elektrisch Stadtbahn der Welt Bernau mit Berlin. Gewerbe und Industrialisierung erhielten einen enormen Aufschwung - nicht ohne soziale Spannungen.
Von Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt weitgehend verschont. Bis 1991 war sie Standort der 90. Panzerdivision der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland.
In Bernau verschmelzen baukulturelle Gegensätze von Mittelalter und Moderne zu einer sympatischen Qualität. Dafür wurden Teile der maroden Altstadt geopfert.
In den 1980er Jahren wurden große Teile der Altstadt abgerissen und vorwiegend durch Plattenbauten ersetzt, die kleinstädtischen Strukturen angepasst waren. Eine Rekonstruktion des hohen Bestandes an Fachwerkhäusern schien finanziell nicht machbar. Die Umgestaltung zur sozialistischen Musterstadt wurde favorisiert.
Die alte Bausubstanz der Innenstadt wurde in großen Teilen abgetragen und durch Plattenbauten ersetzt. Dabei erhielt die Stadt einen gewissen neuen Charme ohne schroffe Gegensätze ganz zu vermeiden. Fast vollständig erhalten blieb die bis 8 m hohe Stadtmauer aus Feldsteinen mit einigen Lughäusern, dem Steintor (1450) und zwei Rundtürmen. Aber das märkische Rothenburg war mal.
[B] Bahnhof, Busbahnhof [M] Marktplatz
[R] Rathaus (1805), Klassizismus, Bildhauer Horst Engelhard geschaffenes Geschichtsbuch in Bronze. In fünf Segmenten wird anhand von historischen Ereignissen die Geschichte Bernaus dargestellt.
[S] Stadtpark
[1] Stadtkirche St. Marien (1519), anbei Lateinschulhaus, alte Glockengießerei
[2] ehemalige Kantorhaus (1582/83), Fachwerkhaus
[3] Pulverturm
[4] Henkerhaus (um 1600), Museum, Richtschwert (16.Jh.)
[5] Mühlentor, Neubau anstelle des dreiteiligen mittelalterlichen Tores, im 19. Jh. abgerissen. Mit dem Wiederaufbau (um 2012) sollen "Handel und Tourismus im Bernauer Stadtkern weiter belebt werden", verspricht die Bautafel.
[6] Hungerturm, durch zwei Wehrgänge verbunden mit dem [7] Steintor
[8] Kulturzentrum, Bibliothek
[9] Gaswerk mit Gasometer (1932), blau bemaltes technisches Denkmal
10 Wasserturm (1911), fast 45m hohes technisches Denkmal
weiterhin:
- OT Waldfrieden:bauliches Ensemble (1928/30) Hans-Meyer-Campus 9 Architekt: Hannes Meyer. Der Campus wurde für den Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund erbaut als Bundesschule, ist als bedeutendstes Bauhausobjekt neben dem Bauhausgebäude in Dessau seit 1977 denkmalgeschützt und dient heute Seminarund Lehrzwecken.
- St.-Georgen-Hospital, historisches Fachwerkgebäude mit kleiner Kapelle
- Schloss in Börnicke, einst Sitz der Familie Mendelssohn Bartholdy
- Feldsteinkirche in Börnicke (Mitte 13.Jh.), Spätromanik, Granitquaderbau
Schönower Heide mit Aussichtspunkt, Rad- und Skaterweg
Bernau, Birkholz, Birkholzaue, Börnicke, Eichwerder, Ladeburg, Lobeta, Nibelungen, Schmetzdorf, Schönow, Stadtzentrum, Waldsiedlung