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Mülheim ist eine überschaubare Großstadt mit rund 175.000 EW auf über 50 % Grünfläche im Industrie- und Ballungszentrum Ruhrgebiet. Und warum die Ruhr rückwärts fließen kann und die Fische im Aufzug fahren, das ist am besten vor Ort zu erkunden.

ortsgeschichtlich

Die Burg Broich schützte bereits im 9. Jh. eine Furt über die Ruhr. Sie führte zum Hellweg, der berühmten Kriegs- und Handelsstraße, die von Belgien nach Osteuropa reichte. So entstand hier im Mittelalter eine Siedlung. Am anderen Ruhrufer kam 1214 das Zisterzienserinnenkloster Saarn dazu.
1093 wird Mulenheim erstmals urkundlich in Verbindung mit den Edlen von Broich genannt als Gerichtsstätte des Ruhrgaues.

Schon im Mittelalter baute man in der Umgebung Mülheims Kohle ab. Der Handel blieb immer bedeutend.
1808 wurde der Ort zur Stadt erhoben.
1846 erhielt Mülheim preußisches Stadtrecht.

Die Industrialisierung hielt mit ihren bekannten Folgen Einzug. Der Kohlehandel kam richtig in Schwung. Aus der 1808 gegründet Firma für Schifffahrt und Kohlenhandel ging der Stinnes Konzern hervor.

1862 wird Mülheim an das Eisenbahnnetz angeschlossen und die Eisenbahn verdrängt die Ruhrschifffahrt. 1897 wirft die erste elektrischen Straßenbahn die ein Jahrzent früher gestartete Dampfstraßenbahn aus der Spur. Aus Fabriken werden Konzerne - das Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk (RWE), der Thyssen Montankonzern, aus dem 1914 gegründeten Kaiser-Wilhelm-Institut wurde das Max-Planck-Institut.

1904 kreisfreie Stadt
1908 Großstadt

1920 wurde Mülheim in den Kapp-Putsch und den Aufstandes der Roten Ruhrarmee verwickelt.
1923 war Mülheim wie das gesamte Ruhrgebiet von französischen und belgischen Truppen besetzt.
1943 blieben nach einen Luftangriff nur etwa 23 % der innerstädtischen Gebäude ohne Schäden. Nach Kriegsende zählte Mülheim noch 88.000 EW, 1972 wieder 192.937 EW. Nach rasantem Wirtschaftsaufschwung wurde Mülheim nicht nur die erste Stadt des Ruhrgebiets ohne Hochöfen (seit 1964) sondern auch die erste ohne Zeche (seit 1966).

sehenswerte Innenstadt

Von reizvolle Lage direkt am malerischen Ruhrtal profitiert auch die Innenstadt. In der Altstadt blieben einige unter Denkmalschutz gestellte Fachwerkinseln erhalten. Der Kirchenhügel - die Keimzelle der Stadt - hat in Teilen den letzten Krieg überstanden und verfügt über lauschige Plätz und Fachwerkensembles. Rund um die Bogenstraße fühlt man sich ins Mittelalter versetzt. Das City-Center als innerstädtisches Einkaufszentrum wurde 1974 fertiggestellt. Zugleich wird die Schlossstraße zur Fußgängerzone umgestaltet.

[R] Rathaus (1912) mit Weitblick, Planung: Architekturbüro Pfeifer & Großmann, 57m hoch
[1] Stadtbad (1910); Kunstmuseum bei der Schlossbrücke: deutsche Kunst des 20. Jh.
[2] Stadthalle (1926), Planung der Architekten Großmann und Fahrenkamp
[3] Schloss Broich: Bauteile aus verschiedenen Epochen

Mülheim an der Ruhr, Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt [4] Aquarius Wassermuseum zu den Themen Wasser und Umwelt im modern umfunktionierten Wasserturm (19. Jh.)
[5] Alte Reichspost (1897), seit 1994 Städtisches Museum
[6] Marienkirche
[7] Petrikirche: Vorgängerbau um 1200, Neubau um 1870, von 1949 bis 1958 wieder aufgebaut
[8] Tersteegenhaus, Heimatmuseum. Das schöne Fachwerkhaus ist benannt nach dem pietistischen Liederdichter G. Tersteegen, der hier 1679 gestorben ist (Ich bete an die Macht der Liebe).
[9] Wasserbahnhof (1927), Endstation der Ruhrschiffahrt. Die Schleuse (1780) machte die Ruhr ab Mündung schiffbar
weiterhin:
- Waldschule - Attraktion nahe der Oberförsterei an der Großenbaumer Straße
- U-Stadtbahn-Verbindung vom Mülheimer Hauptbahnhof nach Broich mit Ruhrtunnel 1989/98

festlich

Brunnenfest im September

kulturell

Theater an der Ruhr (1980 gegründe), freies Theater mit Sitz im Raffelbergpark
Städtischen Museum mit Sammlung Ziegler (1981 Bildern, Aquarellen, Zeichnungen

natürlich
sprachlich

Moodersprook üss Mölmsch Platt

persönlich

Ab 1712 wirkt Gerhard Tersteegen (1697-1764), Mystiker und Pietist, in und von Mülheim aus. Tersteegen wird die überragendste Gestalt des rheinischen Pietismus
1745 wird in Mülheim Karl Arnold Kortum (1745-1824) geboren. Er studiert Medizin und lässt sich in Bochum als Arzt nieder. Bekannt wird er als Verfasser der "Jobsiade" .
August Bungert, Komponist, geb. in Mülheim, gest. 1915 in Leutesdorf (RPf)

Stadtteile/Eingemeindung

1910 wurden Oberdümpten, Heißen, Winkhausen und Fulerum, 1929 Selbeck sowie Teile von Mintard und Ickten nach Mülheim eingemeindet. 1975 wurden im Zuge der kommunalen Gebietsreform das Dorf Mintard und zum Teil Breitscheid zugeordnet.

Mülheim an der Ruhr, Stadtteile Broich (1904)
Dümpten
Eppinghofen (1878), Fulerum (1910)
Heimaterde, Heißen, Holthausen (1904)
Ickten
Mellinghofen (1878), Menden, Mintard
Raadt (1920)
Saarn Selbeck Speldorf Styrum (1904),
Winkhausen

Broich

883/ 884 entstand wahrscheinlich die Ursprungsanlage der Burg Broich als Sperrfort zur Sicherung des Ruhrüberganges gegen die Normannen. Im 11. Jh. Umbau der Befestigung zur Burg. 1443 wurde Burg Broich erstmals erobert. Die Machtverhältnisse änderten sich damit Ruhrtal erheblich.
1598 wurde Schloss Broich durch spanische Truppen gestürmt und schwer zerstört und der . protestantische Burgherr Graf Wirich VI. von Daun gekillt. 1644/48 wurde Schloss Broich wieder aufgebaut und neu befestigt. Nach Auflösung der Herrschaft Broich 1806 (Napoleon) gelangte Schloss Broich 1857 in Privatbesitz des Verwalters Bilger und dessen Schwiegersohnes Eduard Stöcker.

Heißen

Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Humboldt entstand 1973 mit dem Rhein-Ruhr-Zentrum das damals größte überdachte Einkaufszentrum Deutschlands.

Menden

Um 811 erstmals urkundlich als Menethinna erwähnt. Dies ist die erste verlässlich datierbare Erwähnung des Namens eines späteren Mülheimer Stadtteils. 1920 nach M. eingemeindet.

Saarn

Fast 600 Jahre bestand das Kloster Saarn. 1808 wurde es von der französischen Verwaltung aufgehoben, die Gebäude versiegelt. 1815 wurd eigensinnig im einstigen Kloster die Königlich Preußische Gewehrfabrik eingerichtet, die erst 1862 nach Erfurt verlegt wurde.

Speldorf

Solbad Raffelberg (1909), Rennbahn Raffelberg (1910)

Styrum

1067 ist als Reichsgut genannt. Aus Teilen des Reichshofes entstand später die kleine reichsunmittelbare Herrschaft Styrum, die 1806 aufgelöst wurde und bis 1813 in französische Verwaltung kam. Mülheim wurde selbständige Gemeinde nach französischem Recht, und zwar eine der bevölkerungsreichsten im Niederrheingebiet.