Duisburger Innenhafen © anweber

Duisburg ist eine kreisfreie Stadt mit etwa 505.000 EW (2003) auf 232,82 km² am Zugang der Ruhr in den Niederrhein mit mehr Wasser- als Waldfläche.
Stahl, Handel und der gigantische Binnenhafen haben die Stadt bekannt gemacht.

ortsgeschichtlich

Der vor Hochwasser sichere Burgplatzes war bereits im 1. Jh. u.Z. Siedlungsort. Den Römern war der Ort an einer Rheinfurt wichtig genug für eine längere Präsenz. 420 erfolgte eine Neubesiedlung durch Franken. Der Alte Markt war ein wichtiger Handelsplatz am Hellweg. Die früheste schriftliche Erwähnung Duisburgs erfolgte unter dem Hinweis, dass 883 Normannen bzw. Wikinger Duisburg erobert und hier überwintert hatten.

Um 740 wurde Duisburg zum Königshof.
883 wurde Duisburg erstmals urkundlich erwähnt.
Im 10. Jh. wurde Duisburg zur Königspfalz ausgebaut, erhielt ab 1120 eine Stadtbefestigung noch vor Verleihung der Stadtrecht (1279) durch König Lothar III., wurde Freie Reichsstadt (bis 1290), darüber hinaus Hansestadt.

Ab 1200 verlandete der Altrheinarm immer mehr und war seit dem 14. Jh. nicht mehr schiffbar. Das blockierte die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Die Kaufmannsstadt entwickelte sich zur Ackerbürgerstadt. 1674 untersagte Kurfürst Friedrich Wilhelm der inzwischen preußischen Stadt, sich weiter als Reichsstadt zu bezeichnen, was sie ja nun wirklich nicht mehr war.

Vorläufer der Industrialisierung Duisburgs war eine Tabakfabrik (1763, Gerhard Böninger), auch die Manufaktur Weberei Heinrich (1693). Ein Hafenbeckens in Ruhrort (1716) und Ausbau der Ruhr (ab 1770) rationalisierten die Warentransporte. 1828 eröffnet in Ruhrort Franz Haniel eine Werft für Dampfschiffe, 1824 enstand die Schwefelsäurefabrik Fr. W. Curtius - kräftiges Startsignal für die Industrialisierung, die hier in der Montanindustrie besondere Chance fand und später zu leistungsfähigen Industriewerken wie Thyssen und Krupp führte.
1904 wurde Duisburg Großstadt.

zerstört und neu erbaut

Als bedeutender Standort der Chemie- und Hüttenindustrie war Duisburg ab 1941 primäres Angriffziel und Einflugschneise zum Ruhrgebiet für alliierte Bomber. Allein am 12./13. Mai 1943 äscherten 577 britische Bomber die gesamte Altstadt ein und machten 96.000 Menschen obdachlos. Das war noch lange nicht das Ende. Insgesamt 299 Bombenangriffe zerstörten das alte Stadtbild nahezu vollkommen. 80% der Wohngebäude wurden vernichtet oder stark beschädigt.
In der Folge wurde praktisch die gesamte Stadt neu aufgebaut, wodurch die meisten historischen Merkmale verschwanden. Die Stadtmauer wurde weitgehend geöffnet und das Innenhafengebiet durch Wohnbebauung in die City integriert.

sehenswerte Innenstadt

Der historische Hafenstadtteil von Duisburg heißt Ruhrort. Er kann auf über 1100 Jahre Geschichte zurückblicken. Bereits im Mittelalter gab es hier einen Stapelplatz für die Rheinschifffahrt. Noch heute prägen viele Brücken das Stadtbild.

Duisburg, Stadtplan der Sehenswürdigkeiten in der Altstadt[A] Alter Markt
[R] Rathaus
[T] Theater und Philharmonie. Gleich daneben Hotel Duisburger Hof (1925/27), ein beeindruckend moderner Stahlbetonbau nach Planung der Architekten A. Pfeiffer, H. Großmann und C. Brocker, unter Denkmalschutz

[1] Städtisches historisches Museum
[2] Salvatorkirche: Basilika aus dem 15. Jh., neugotisch ausgebaut, im Innern Grabdenkmal für Gerhard Mercator (1512 bis 1594), den bekanntesten Geographen und Kartographen seiner Zeit
[3] Dreigiebelhaus, ältestes Wohnhaus (1536/1608) mit drei Treppengiebeln. Der Mittelteil des Gebäudes wurde 1536 errichtet, der Ostflügel 1633 angebaut. Rund 200 Jahre diente das Haus als Nonnenkloster. 1961 kaufte die Stadt das stark verwitterte Gebäude aus privater Hand. Seit 1977 leben und arbeiten hier junge Künstler, Wilhelm-Lehmbruck-Stipendiaten. Im EG Restaurant mit Biergarten.
[4] Koblenzer Turm. Er ist einer der wenigen noch erhaltenen Türme (einst 21), eckig, 20m hoch am besten noch erhaltenen Abschnitt der Stadtmauer. Die ältesten Mauerfragmente (12. Jh.) bestanden aus Tuffstein auf Bruchsteinfundamenten mit Zinnen und ohne Schießscharten. Später (13. Jh.) wurden Backsteine verwendet und ein Wehrgang auf auf spitzbogige Arkaden gesetzt. Zwischen 1815 und 1833 wurden alle Stadttore abgerissen. Nach 1945 waren noch 80% der einst 2,4 km langen Stadtmauer erhalten. In den 1960er Jahren wurden die Mauerreste am Kuhlenwall abgebaut.
[5] Synagoge
[6] Grachten-Quartier mit einigen hundert Wohneinheiten. Hansegracht, Speichergracht und Holzgracht wurden künstlich angelegt, wassertechnisch wichtig und wohnmäßig reizvoll.
[7] Liebfrauenkirche
[8] Amts- und Landgericht (1876), Architekt Paul Thomer. Der ältere Backsteinbau (1876) entlang der Königstraße mit heller Hauptfassade wurde im Stil der Neorenaissance fertiggestellt. Im mittleren Abschnitt der Fassade die Symbole der Gerichtsbarkeit.
1911/12 wurde das Gerichtsgebäude seitlich erweitert. Im neobarocken Mittelteil am König-Heinrich-Platz befindet sich ein mit Pilastern und Säulen geschmücktes Portal. Die oberen Pilaster, Figuren und die Doppelkuppel verschwanden mit dem Zweiten Weltkrieg.
[9] Niederrheinmuseum
[10] Wilhelm-Lehmbruck-Museum: Skulpturen und Objektkunst des 20. Jh., besonders von Wilhelm Lehmbruck, auch Malerei und Graphik, Beuys-Sammlung
[11] Alte Reichsbank (1897), Düsseldorfer Straße 21, Gebäude der ehemaligen Deutschen Reichsbank, erbaut nach Architekt H. Stiller im italienischen Palazzo-Stil mit aufwendiger Fassade, im Erdgeschoss Quadermauerwerk, heute mit Brauhaus
[12] Kirche St. Josef

weiterhin:
Abtei Hamborn - 1136 schenkte Graf Gerhard von Hochstaden eine an dieser Stelle stehende Pfarrkirche dem Kölner Erzbischof, der sie an den Prämontratenser-Orden verlieh. Die Kirche wurde zur Abtei ausgebaut. Ein Teil des alten Kreuzganges aus dem 12. Jh. ist noch zu besichtigen. Die Abtei erhielt auch ein wenig Grundbesitz: Um 1400 gehörten ihr allein um die 100 Bauernhöfe in der Umgebung. 1806 wurde die Abtei aufgelöst. Seit 1959 kamen wieder Prämontratenser-Pater aus Oberschwaben nach Hamborn.

außerhalb vom Zentrum
- St. Dionysius in Mündelheim: dreischiffige Basilika aus dem 13. Jh.
- Windmühlen in Baerl, dort auch eine Dorfkirche (um 1200).

museal
tierisch ruhig
event
verkehrt

Hafenrundfahrten (April-Oktober)

univers:

Uni Duisburg - 1655 gegründet, hier wirkte Gerhard Mercator; 1818 Auflösung der alten Universität Duisburg

Stadtteile/Eingemeindung
Duisburg Stadtteile

1905 Zusammenschluss mit Meiderich und Ruhrort (Hafenbecken!), 1929 Zusammenschluss mit dem Stadtkreis Hamborn zum neuen Stadtkreis Duisburg-Hamborn, der 1935 einfach (wieder) zu Stadtkreis Duisburg wird.

1975 - Zusammenschluss unter anderem mit Walsum, Homberg und Rheinhausen.

Heute zählen zur Stadt:
Aldenrade, Alt-Hamborn, Baerl, Beeck, Beeckerwerth, Buchholz, Duissern, Großenbaum, Homberg, Hüttenheim, Huckingen, Kaldenhausen, Kaßlerfeld, Marxloh, Meiderich, Mündelheim, Neudorf, Neuenkamp, Overbruch, Rahm, Rheinhausen-Bergheim, Rheinhausen-Hochemmrich, Rheinhausen-Friemersheim, Ruhrort, Rumeln, Ungelsheim, Vierlinden, Wanheimerort, Wehofen, Werdau